Das Retrobike Z900RS, im Kawasaki-Jargon als „Modern Classic“ bezeichnet, ist seit seinem Erscheinen im Jahr 2018 ein absoluter Dauerbrenner. Fast wie von selbst findet es jedes Jahr aufs Neue seine Kunden. Insofern ist es verwunderlich, dass es bis zum Erscheinen der kleinen RS-Schwester, der Z650RS, volle vier Jahre gedauert hat. Doch nun ist sie da, glücklicherweise. Der erste Aufgalopp lässt keinen Zweifel daran, dass auch dieses Retrobike seinen (erfolgreichen) Weg machen wird. Auch auf ihm können Freunde des traditionellen Motorradgenusses ihre helle Freude haben.
Zwei Zylinder sind zwei weniger als vier Zylinder
Klar: Ein Vierzylinder ist ein Vierzylinder ist ein Vierzylinder. Aber dennoch ist ein Zweizylinder wie der bewährte 650er von Kawasaki keine halbe Sache, auch wenn ihm klarerweise zwei Zylinder fehlen und ihm daher die Faszination des Neunhunderters nicht zu Eigen ist. Für knapp 1.000 Euro Aufpreis gegenüber der aktuellen Z650 muss man zudem ein optisches Krötchen schlucken: Die Underengine-Auspuffanlage der Z650 ist bei der RS nicht durch eine herkömmliche Zwei-in-Eins oder gar Zwei-in-Zwei ersetzt worden, sondern blieb unangetastet. Doch dieses Detail zu ändern wäre ein so wesentlicher Eingriff in die Technik geworden, dass die Preiskalkulation einen gehörigen Schubs bekommen hätte. Insofern bleibt nichts anderes, als im Sinne der noch erträglich scheinenden 8.495 Euro (inklusive Liefernebenkosten) den unter dem Motor hängenden Endschalldämpfer zu akzeptieren.
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„Obenrum“ begeistert die Optik
Das Obendrüber entschädigt aber: Die Linie des 12 Liter-Tanks, der Sitzbank-Anschluss der fast eben gezeichneten Sitzbank, die der Z900RS entsprechenden, wunderbaren Leichtmetallräder im Gold-Outfit und die gelochten Doppelscheiben ohne das bei Kawa übliche Petal-Design überzeugen. Auch der gewählte Grünton hat was: Er liegt nicht weit von jenem Blaugrün entfernt, mit dem die Z 650 von 1977 aufwartete; jene wurde allerdings von einem luftgekühlten Vierzylindermotor befeuert. Auch die beiden dezent gestylten Rundinstrumente, mit dem unauffällig zwischen ihnen platzierten Monochrom-Display, passen zum nostalgischen Erscheinungsbild. Selbst der LED-Scheinwerfer, rund und dem der Z900RS ähnlich, ist glücklich gewählt.
Technisch identisch, aber doch besonders – die Kawasaki Z650RS
Technisch gesehen muss man als Käufer der Z650RS keinerlei Nachteile gegenüber einer aktuellen Z650 in Kauf nehmen: Motor, Getriebe und Antrieb sind identisch, auch das Fahrwerk wurde 1:1 übernommen. Und bei der Bremsanlage gibt es lediglich einen optischen Unterschied in Form des Bremsscheiben-Outfits; auf die Funktion der Bremsen hat diese Änderung aber keinerlei Einfluss. Man kauft also mit der Z650RS eine ganz normale Z650 in einem geänderten Kleidchen; welches besser gefällt, ist reine Geschmackssache. Sicher ist aber, dass die RS-Version nicht halb so oft am Straßenrand oder am Bikertreff geparkt sein wird wie das Basismodell.
Rundum gelungen – ein Motorrad für jeden Tag
Beim Fahren auf den kurvigen Taunus-Straßen gab es angesichts der Technik-Entsprechungen keinerlei Überraschung. Das eine Kilogramm, um das die RS infolge ihres kleineren Tanks leichter ist, blieb klarerweise unspürbar. Deutlich wurde dafür die veränderte Sitzposition: Der höher positionierte Sitz und der ebenfalls höher montierte Lenker führen zu einer nur ganz minimal nach vorne geneigten Sitzposition, die bequem und ausgeglichen erscheint. Die Smartphone-Integrationsmöglichkeit der Z650 gibt es bei der RS verständlicherweise nicht. Dass die Z650RS dieselben hohen Verkaufszahlen generieren kann wie die große Schwester mit dem faszinierenden Vierzylinderantrieb, ist nicht zu erwarten. Aber dass sie reichlich Freunde und Freundinnen finden wird, steht außer Frage. Sie ist nämlich ein rundum gelungenes, sympathisches und nicht zuletzt vollwertiges Motorrad für alle Tage und Strecken aller Art.