Kawasaki Z900RS 50th Anniversary – Ein halbes Jahrhundert im Zeichen des Z
Als Hommage an die legendäre Z1 – 1972 das schnellste Serienmotorrad der Welt – ließ Kawasaki vor fünf Jahren mit der Z900RS den Bestseller von einst wieder aufleben.
Zum 50-Jahr-Jubiläum kehrt die Grüne Marke nun erneut zu den Ursprüngen zurück und lässt die Z900RS und drei weitere Z-Modelle in exklusiven 50th Anniversary Versionen anrollen. Nach einer interessanten Zeitreise durch 50 Jahre Z-Geschichte im mit rund 100 verschiedenen Serienmodellen komplettesten Kawasaki-Museum der Welt beim Schweizer Importeur Fibag, nutzen wir die Gelegenheit zu einer kurzen Runde mit dem Geburtstags-Bike.
Z1 – Kawasakis Antwort auf die CB 750 von Honda
Rückblende: Zu Beginn der 1970er-Jahre war das Wettrüsten um das stärkste und schnellste Motorrad in vollem Gange. Den mit modernen Maschinen auf den Markt drängenden japanischen Marken hatten die europäischen Hersteller wenig Konkurrenzfähiges entgegen zu stellen. Mit ihren sagenhaften 67 PS rang die Honda CB 750 1969 als erstes Vierzylinder-Superbike alle Mitbewerber gnadenlos nieder. Diese überlegene Vorherrschaft dauerte allerdings lediglich knapp drei Jahre, bis Kawasaki mit der Z1 nachdoppelte und sogar noch einen drauflegte.
Der erste Reihenvierer von Kawasaki drückte damals aus 903 ccm Hubraum satte 82 PS auf die Kurbelwelle. Mit über 210 km/h Spitze und 4,5 Sekunden von 0 auf 100 riss die Z1 die Krone des schnellsten und spurtstärksten Superbikes an sich. Leider vermochten die filigranen japanischen Rahmenkonstruktionen dem für damalige Verhältnisse enormen Leistungspotenzial in keiner Weise gerecht zu werden. Insbesondere bei hohen Geschwindigkeiten entwickelten die Fuhren zuweilen eine nicht ganz ungefährliche Eigendynamik. Ähnliches trifft auf die Bremsen zu. Die als jüngste Errungenschaft lancierten ungelochten Singlescheiben mit Einkolben-Bremssätteln verzögerten zwar besser als die bis dahin von den Mitbewerbern als Standard eingesetzten Trommelbremsen, unter Berücksichtigung der hohen Geschwindigkeiten jedoch viel zu wenig stark.
Z900RS 50th Anniversary im authentischen Look von einst
Zeitsprung: Da steht sie nun, die Z900RS 50th Anniversary Edition, und sie sieht in der klassischen Feuerball-Lackierung von einst ihrer Urahnin zum Verwechseln ähnlich. Das hat das Design-Team von Kawasaki wirklich ganz hervorragend hingekriegt – großes Kompliment. Die Linienführung vom Rundscheinwerfer über den tropfenförmigen Tank, die nahezu flache Sitzbank bis hin zum Heckabschluss mit keckem Entenbürzel ist meisterhaft nachgezogen. Ein hochglanzverchromter Heckbügel, goldfarbene Felgen, DOHC-Embleme auf den Motorgehäusedeckeln sowie das Z-50-Jubiläums-Emblem auf dem Tank sind weitere Reminiszenzen an das Original der Seventies. Obwohl die Z900RS keine Kopie sein will, ist die Ähnlichkeit verblüffend und als Gesamtkonzept sehr gut gelungen.
Es sind jedoch auch die vielen Details, die Klassik und Moderne harmonisch miteinander verbinden. Speziell hübsch gemacht sind beispielsweise die Rundinstrumente von Tacho und Tourenzähler, deren Zifferblätter in identischer Skalierung und Typo von einst ausgeführt sind. Ergänzende Infos wie Uhrzeit, Motortemperatur, Tankanzeige, Kilometer- und zwei Tripzähler, Verbrauch, Reichweite und Ganganzeige gibt's im gut ablesbaren und diskret zwischen den beiden großen Analoginstrumenten eingebetteten LC-Display. Der klassische Rundscheinwerfer leuchtet mit LED, das ovale Rücklicht ebenfalls. Doch das ist bei der "normalen" Z900RS alles ganz genauso.
Fahrdynamisch lässt die Z900 RS kaum Wünsche offen
Und weil Kawasaki am Jubiläumsmodell in technischer Hinsicht ebenfalls nichts geändert hat, wollen wir diesbezüglich nicht tiefer darauf eingehen. Gerne verweisen wir jedoch auf unseren Fahrtest zur Z900RS, den wir in Motorrad & Reisen bereits publiziert haben. Die in der Schweiz geltenden, vielerorts streng kontrollierten Geschwindigkeitsbegrenzungen passen perfekt zum Bike und offenbaren zudem die wahren Stärken der RS. Ohne hektisch zu beschleunigen und ohne harte Bremsmanöver lediglich auf der großen Drehmomentwelle mit rhythmischer Gas-auf-Gas-zu-Steuerung in moderater Schräglage durch Wechselkurven zu surfen, macht zuweilen richtig Freude. Bei solch moderater Gangart funktioniert das Fahrwerk tadellos. Gleiches gilt für die Bremsen, die mit geringem Kraftaufwand progressiv und gut verzögern. Die Z900RS 50th Anniversary unterscheidet sich in fahrdynamischer Hinsicht nicht von ihren Schwestermodellen, doch mit den diversen 50-Jahr-Goodies transferiert sie den Spirit von einst in die Gegenwart dennoch noch eine Spur überzeugender.