Vor über 50 Jahren führte Honda in Deutschland die Dax auf kleinen Rädern ein. Zuerst als 50er-Kleinkraftrad, dann als 70-Kubik-Leichtkraftrad und bis 1999 als 40-km/h-Mokick mit Versicherungskennzeichen. Mit dem Modelljahrgang 2023 kehrt die Dax nun als 125er nach Europa zurück und gesellt sich zu Monkey und MSX125 Grom, um Hondas Funbike-Palette zu komplettieren.
Moderne Technik trifft Nostalgie und Retro
Die ST125 Dax soll die Authentizität des Originals von 1969 verkörpern und mit moderner Technik in Bezug auf Chassis, Motor und Ergonomie punkten. Die Rückkehr der Schwestermodelle zuletzt bezeichnet Honda als Erfolg und als Entscheidungsbeschleuniger für eine Einführung der ST125 Dax.
Der Faktor Nostalgie spielt bei diesem Modell natürlich eine gewichtige Rolle. So zählen natürlich auch Besitzer früherer Dax-Modelle zur fokussierten Zielgruppe der Japaner. Mehr als nur ein Nebenaspekt ist sicher auch die aktuelle Retrowelle, die durch Europa schwappt.
Ausstattung – LEDs, LCD-Display und Griffheizung
Obwohl die ST125 Dax von der Statur her eher klein wirkt, soll sie genug Platz für zwei Erwachsene bieten. Die Sitzhöhe beträgt 775 mm. Das Design rund um den T-förmigen Rahmen ist alles andere als Standard. Alle benötigten Komponenten sind daran befestigt oder finden im Inneren Platz, was zur markanten Optik beiträgt. Der hohe Chromlenker und der hochgezogene Schalldämpfer mit verchromtem Hitzeschild vollenden die optische Komposition. Den Rahmen ziert ein schwarzer Streifen mitsamt symbolisiertem Dackel. Unter dem Rundscheinwerfer ist ein verchromter Kotflügel montiert. Um dem Licht zusätzlichen Charme zu verleihen, bilden die LEDs eine spezielle Signatur und die vorderen Blinker/Positionslichter sind zwischen Abblend- und Fernlicht platziert. Das Cockpit ziert ein LCD-Rundinstrument. Rücklicht und Blinker sind ebenfalls rund und verfügen über LED-Technik. Für den Beifahrer ist ein verchromter Haltegriff vorgesehen. Optional sind Heckträger und Heizgriffe als Sonderausstattung erhältlich. Der charakteristische T-Rahmen aus gepresstem Stahl beherbergt den Kraftstofftank. Der Radstand beträgt 1.020 mm, Gabelwinkel und Nachlauf messen 24,9° bzw. 84 mm. Das Gewicht fahrfertig vollgetankt beträgt 107 kg. Zwei Stoßdämpfer federn die Hinterradschwinge ab und ermöglichen auch Fahrten zu zweit. Die 12-Zoll-Felgen (wie bei der MSX125 Grom) tragen Ballonreifen in einer Breite von 120 mm vorne und 130 mm hinten. Für Verzögerung sorgen Scheibenbremsen und ein IMU-gesteuertes Einkanal-ABS. Die vordere Bremsscheibe hat einen Durchmesser von 220 mm, die hintere 190 mm.
Motor – 10 PS, Euro 5, 1,5 Liter Verbrauch auf 100 Kilometer
Der luftgekühlte Einzylindermotor mit 124 ccm Hubraum entstammt der Super Cub C125 und erfüllt die Euro-5-Norm. Die Spitzenleistung beträgt 9,4 PS (6,9 kW) bei 7.000 U/min. Das maximale Drehmoment von 10,8 Nm liegt bei 5.000 U/min an. Reibungsarme Technologien tragen zum sparsamen Kraftstoffverbrauch bei. Dieser beträgt 63,7 km/l im WMTC-Modus, was umgerechnet einem Verbrauch von 1,5 Litern auf 100 Kilometern entspricht. Der 3,8-Liter Tank der ST125 Dax ermöglicht so einen Aktionsradius von über 200 Kilometern.
Keinen Bock, zu kuppeln?
Eine automatische Fliehkraftkupplung soll das Anfahren erleichtern, weil dafür kein Kupplungshebel gezogen werden muss. Gas geben genügt. Das Schaltschema fällt aus dem üblichen Rahmen: Leerlauf unten, Gänge 1-2-3-4 oben.
Farben, Preis & Verfügbarkeit
Über den Preis wird bei Honda derzeit noch beraten. Auch gibt es noch keinen offiziellen Termin zum Verkaufsstart.
Update: Mittlerweile verriet man uns, dass die DAX bereits offiziell ab Sommer diesen Jahres im Handel erhältlich sein wird.
Über die Ursprünge der Honda Dax
1967 wurde die Honda Monkey Z50M als freizeitorientiertes Minibike auf dem US-amerikanischen und europäischen Markt eingeführt. American Honda schließlich wünschte sich für 1969 ein etwas größeres Mini-Bike für seine Kunden. Nach einem Besuch in den USA entwickelten die Ingenieure von Honda schließlich die Dax mit leicht vergrößerten Proportionen. Als Inspiration für das Design diente der T-förmige Rahmen der in Japan sehr beliebten Honda CS90. Der Kraftstofftank, die Verkabelung und andere Komponenten sind dort untergebracht.
Honda ST DAX-Modellhistorie
1969 ST50/70 Dax Honda
Gebaut für die Exportmärkte in Europa und den USA. Das neuartige Zweirad sprach neben jugendlichen Einsteigern sowohl eingefleischte Motorradfahrer als auch wenig zweiradaffine Zeitgenossen an, die einfach in der Freizeit damit fahren und Spaß haben wollten. Der Motor basierte auf dem Einzylinder-Viertakt-Triebwerk der damaligen Honda Super Cub. Als besonders praktisch erwies sich der einklappbare Lenker, der gar das Mitnehmen im Kofferraum ermöglichte.
In Deutschland war die ST50 Dax als 4,5 PS starkes Kleinkraftrad (ab 16 Jahren fahrbar) erhältlich. Sie verfügte über eine automatische 3-Gang-Fliehkraftkupplung, eine Teleskop-Vorderradaufhängung und eine Hinterradaufhängung mit zwei Stoßdämpfern.
Parallel passte eine 70-Kubik-Version mit Motorradzulassung (ST70) in die günstigste Versicherungsklasse, um für kleines Geld Mobilität zu ermöglichen und schadensfreie Versicherungsjahre anzusparen. Als die 50er-Leichtkrafträder zuletzt wegen steigender Versicherungskosten immer unattraktiver wurden, offerierte Honda die ST50G schließlich noch bis 1999 als 40-km/h-Mokick mit Versicherungskennzeichen.
1972 ST90 Mighty Dax
Die ST90 Mighty Dax verfügte über einen versteiften T-Rahmen, einen breiteren und höher aufragenden Mini-Ape-Lenker, einen höher montierten Vorderkotflügel sowie einen hubraumstärkeren Motor mit 90 ccm Hubraum, der verbesserte Beschleunigung und mehr Topspeed erlaubte. Neue größere 14-Zoll-Räder waren mit Semi-Offroad-Reifen bestückt, um die Fahrleistung und Stabilität auch bei Geländeausflügen auszukosten.
1973 CY50 Nauty Dax
Die Nauty Dax war gezielt auf den Freizeitmarkt und für Wohnmobile ausgerichtet. Bessere Fahrleistung und Stabilität in unwegsamem Gelände lauteten deshalb die Entwicklungsziele. So erhöhten Änderungen an der Ventilsteuerung und dem Übersetzungsverhältnis die Drehmomententfaltung im unteren bis mittleren Bereich. Zu neuem Auspuff, Tank, Seitenabdeckungen und Rechteck-Scheinwerfer erhielt die Nauty Dax noch einen stufigen Sitz und eine flippige Lackierung. Ein neuer Rahmen und Fat Balloon-Reifen sorgten dazu für einfaches Rollen über Feldwege und unwegsames Campinggelände.
1995 ST50 Dax
Nach 14 Jahren kehrte die Dax auf den japanischen Markt zurück. Alle typischen Designmerkmale blieben an Ort und Stelle: Rückgratrahmen aus gepresstem Stahl, Teleskopfederung, klappbarer Lenker, Chrom-Kotflügel, hochgezogener Schalldämpfer und Blockprofilreifen. Ergänzt wurde lediglich ein längerer Sitz. Der Motor mit 50 Kubikzentimetern Hubraum erhielt einen automatischen Nockenwellen-Kettenspanner, um die Servicefreundlichkeit zu verbessern, sowie eine Magnetzündung für einfacheres Starten. Nach achtjähriger Produktionszeit lief die Produktion der ST50 Dax 2003 schließlich aus.