Test-Telegramm Yamaha MT-09 2024 – DARK SIDE RELOADED

Die vierte MT-09-Generation bekommt ein umfassendes Elektronikpaket und soll das beste Fahrerlebnis aller Hyper Naked Bikes von Yamaha bieten.
Test-Telegramm Yamaha MT-09 2024 – DARK SIDE RELOADED
Test-Telegramm Yamaha MT-09 2024 – DARK SIDE RELOADED Fidel wie eine Flipperkugel: 193 Kilogramm bringt die Yamaha MT-09 fahrfertig auf die Waage. Der drehfreudige Dreizylindermotor hat leichtes Spiel mit der Mutter aller Yamaha-Hyper-Nakeds
11 Bilder
25.02.2024
| Lesezeit ca. 4 Min.
Knapp 100.000 MT-09 hat Yamaha seit 2013 in Europa verkauft, weltweit kommt noch einmal die gleiche Anzahl hinzu. Ein Mega-Erfolg, den sich auch sämtliche Geschwister von MT-125 bis MT-10 SP auf den breiten Tank schreiben dürfen: Yamaha hat 2023 mehr als 360.000 Hyper Naked Bikes in Europa verkauft. Das entspricht 38 Prozent aller abgesetzten Yamahas – Platz eins im internen Ranking. Meistverkauftes Hyper-Modell ist die MT-07, „aber die neue MT-09 gibt die Richtung vor, wo es künftig hingehen soll“, so Wouter Buningh, Department Manager Brand Marketing Yamaha Motor Europe.

Das will sie

Yamaha MT 09 2024
Die dunkle Seite Japans: Yamaha schickt die vierte Generation der MT-09 mit neuer Lampenmaske und sportlicherer Ausrichtung auf die Straße
Deine dunkle Seite entfesseln, wie alle „Master of Torque“-Bikes. Straffere Federung, sportlicheres Sitz-Dreieck, bissigere Bremsen, optimierte Motoraufhängung – Yamaha hat technisch an nahezu allen Stellschrauben gedreht. Und die Optik überarbeitet: Der neue Scheinwerfer hat jetzt zwei LED-Linsen direkt nebeneinander, dazu Tagfahrleuchten im „Downforce-Look“ (waagerecht statt senkrecht). Der Tank ist jetzt etwas flacher und breiter.
Verbessertes Fahrerlebnis, neuartige Einstellmöglichkeiten, Premium-Identität – die vierte Generation der MT-09 will es wissen. Neukunden dürfen sich über frische Features und Bedienelemente freuen. Unter anderem haben sich die Japaner für die Bedieneinheit links am Lenker eine neue Blinkertaste einfallen lassen. Links ist sie flach, rechts ragt sie gewölbt auf. Wie eine asymmetrische Wippe. Zartes Antippen führt zu dreimaligem Blinken, länger drücken zu normalem Blinken. Nach 15 Sekunden oder 150 Meter schalten sich die Blinker selbsttätig ab – zumindest in der Theorie. Gefühlt hat es meist etwas länger gedauert, aber das mag Einbildung sein. Erneutes Drücken schaltet sie wie üblich manuell aus.

Erstmals ist bei der MT-09 ein Tempomat an Bord. Auch der glänzt mit simpler Bedienung: freistehende Tempomat-Taste drücken, „Set“-Hebelchen einmal runterziehen, gut is’. Über die gleiche Taste lässt sich das Tempo in 1-km/h-Schritten erhöhen oder senken. Aber Obacht: Nicht nur das Betätigen der Bremsen, auch Schaltvorgänge kappen die Cruise Control.
Yamaha MT 09 Bedienelemente links
Aufgeräumt und selbsterklärend: Die neuen Bedienelemente links werfen keine Fragen auf. Die neue Blinkerwippe gefiel nicht jedem Tester; ich mag sie. Praktisch: Tempomat und 5-Wege-Joystick

Das kann sie

Richtig böse über Landstraßen fegen. Der CP3-Motor ist ein alter Bekannter, der jetzt Euro 5+ erfüllt. 119 PS, 93 Nm, 890 ccm – daran hat sich nichts geändert. Dafür an der Allmacht des Quickshifters. Die mittlerweile dritte Generation bezeichnet Yamaha als „All Quadrant Quickshift System“ – es funktioniert rauf und runter, beim Beschleunigen und beim Verzögern. Der Einsatzbereich wurde erweitert: Ab 15 km/h kann jetzt ohne Betätigen der Kupplung geschaltet werden. Rauf funktioniert das ab Drehzahlen über 2.000 Touren, runter bis 1.600 Umdrehungen pro Minute. Beim Beschleunigen kann auch unter Last zurückgeschaltet werden – butterweich, präzise, schnell. Besser geht es nicht.
infotainment
5,0 l/100 km gibt Yamaha als Verbrauch an. 14 Liter passen in den Tank, macht rein rechnerisch 280 km Reichweite. Meine Testmaschine begnügte sich erstaunlicherweise mit 4,9 l/100 km, Kollegen lagen bei 5,3 bis 5,6 Liter. Drei Fahrmodi (Rain, Street, Sport) regeln das Ansprechverhalten und die Leistungscharakteristik des Motors sowie der Assistenzsysteme (zum Beispiel Traktionskontrolle und Wheelie-Kontrolle). Zusätzlich können zwei Custom-Modi individuell konfiguriert werden. Für intuitive Bedienung sorgt der neue 5-Wege-Joystick links am Lenker.

Das bietet sie

Yamaha MT 09 2024
Die 119 PS des Dreizylindermotors reißen kräftig am Vorderrad. Die maximal 93 Nm schieben die MT-09 gewohnt fulminant an
Radikale Sportlichkeit, hohe Alltagstauglichkeit und moderne Konnektivität. Wer es darauf anlegt, reißt mit der neuen MT-09 den Asphalt auf und verbringt viel Zeit auf dem Hinterrad. Besonnenere Gemüter bewegen sich dynamisch und sicher durch die Freuden des Motorradalltags: präzises Einlenken, hohe Kurventempi, einwandfreie Bremsen mit schräglagenabhängigem ABS samt Traktionskontrolle. Zwischensprints erledigt die MT-09 im berühmten Wimpernschlagtempo. Dazu verführt auch die neue Sitzposition. Lenker flacher und weiter nach hinten geneigt, Fußrasten höher und weiter hinten positioniert – die Fahrposition ist jetzt stärker aufs Vorderrad ausgerichtet. Laut Yamaha bietet sie „das beste und engagierteste Fahrerlebnis der Hyper Naked Reihe“. Und das modernste: Das neue 5-Zoll-TFT-Instrument lässt sich zeitgemäß mit dem Smartphone koppeln. Über die „Yamaha My Ride“-App landet die Routenführung plakativ auf dem Display. Drückt man die Home-Taste links am Lenker etwas länger, dreht sich die Karte weg und die Ansicht wechselt auf Drehzahlmesser, Geschwindigkeit, Ganganzeige etc.

Das bleibt in Erinnerung

Die spielerische Leichtigkeit, mit der die MT-09 ihre Power auf die Straße bringt. Und die souveräne Performance des CP3-Motors. Der Dreizylinder dreht grandios hoch und ist stets präsent. Schub ohne Ende, dazu dieses, ähem, saugeile Ansaug- und Auspuffgeräusch – so geht Hyper Naked. Für 11.199,-- Euro steht die neue MT-09 fix und fertig ab März beim Händler. Das sind moderate, fair kalkulierte 300,-- Euro mehr als bislang. Alle 10.000 km ruft Yamaha zur Wartung.

Fazit

Der Erfolg der Hype Naked Bikes von Yamaha kommt nicht von ungefähr. Die MT-09 steht für radikales Design, fährt sich ausgezeichnet und punktet mit modernen Assistenzsystemen. Die dritte Quickshifter-Generation ist der Knaller. Die neue lackierte Lampenmaske wirkt in meinen Augen harmonischer als das Kunststoff-gerahmte Zyklopenauge des Vorgängermodells. Die Topversion MT-09 SP steht bereits in den Startlöchern. Für 2.000,-- Euro mehr lockt sie mit spezieller Lackierung, Öhlins-Fahrwerk, Brembo Stylema Monoblock-Bremszangen, individuellen Track-Einstellungen und schlüssellosem Starten (Smart Key System).
 Pro
  • drehfreudiger Dreizylinder
  • perfekt funktionierender Quickshifter
  • moderne Assistenzsysteme
  • großartiger Sound
  • TFT-Display mit Navigation
 Contra
  • selbsttätiger Blinker schaltet spät ab
  • Schaltvorgänge hauen den Tempomat raus
Technische Daten Yamaha MT-09 2024
Motor
Bohrung x Hub 78 x 62,1 mm
Hubraum 890 ccm
Zylinder, Kühlung, Ventile Dreizylindermotor, flüssigkeitsgekühlt, 4 Ventile pro Zylinder
Abgasreinigung/-norm Euro 5+
Leistung 119 PS (88 kW) bei 10.000 U/min
Drehmoment 93 Nm bei 7.000/min
Verdichtung 11,5:1
Höchstgeschwindigkeit 215 km/h
Wartungsintervalle Erstinspektion nach 1.000 km, Wartung alle 10.000 km
Verbrauch pro 100 km 5,0 l
Kraftübertragung
Kupplung Mehrscheiben-Ölbadkupplung
Schaltung 6-Gang
Antrieb Kette
Fahrwerk & Bremsen
Rahmen Brückenrahmen
Federelemente vorn 41-mm-KYB-Gabel, Vorspannung, Zug- und Druckstufe einstellbar
Federelemente hinten über Hebelsystem angelenktes Zentralfederbein
Federweg v/h 130 mm/117 mm
Radstand 1.430 mm
Nachlauf 108 mm
Lenkkopfwinkel 24,4°
Räder „Spin Forged“-Gussfelgen
Reifen vorn 120/70 ZR17M/C (58W)
Reifen hinten 180/55 ZR17M/C (73W)
Bremse vorn 298-mm-Doppelscheibenbremse mit radial verschraubten Vierkolben-Bremssätteln
Bremse hinten 245-mm-Scheibenbremse
Maße & Gewicht
Länge 2.090 mm
Breite 820 mm
Höhe 1.145 mm
Gewicht 193 kg
zul. Gesamtgewicht 362
Maximale Zuladung 169 kg
Sitzhöhe 825 mm
Standgeräusch 94 dB(A)
Fahrgeräusch 74 dB(A)
Tankinhalt 14 Liter
Weitere Baujahre 2017-2020,
2021-2022
Fahrerassistenzsysteme
Kurven-ABS
Wheelie-Kontrolle
schräglagenabhängige Traktionskontrolle
Fahrmodi
Slide-Control
Schaltassistent
Tempomat
Fahrzeugpreis ab 11.199,-- Euro inkl. NK
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