Make your Statement! So lauten Werbespruch und Hashtag der neuen Kawasaki Ninja 500 SE. Kommt euch bekannt vor, der Einstieg? Stimmt. In dem Stil geht auch das
Test-Telegramm der neuen Z500 los, das nackte Geschwisterchen der Ninja 500. Kawasaki spendiert seinen 400er-Zweizylindern mehr Hub und schickt sie jetzt als 500er ins Rennen. De facto haben sie zwar „nur“ 451 ccm Hubraum. Aber: Schwamm drüber. Kawasaki zelebriert dieses Jahr das vierte runde Jubiläum seiner Supersport-Baureihe, da darf man großzügig aufrunden. Mit dem Ritterschlag zur Ninja 500 schließt das Leichtgewicht – fahrbereit wiegt sie 172 kg – auf dem Papier zur Ninja 650 auf (68 PS, 64 Nm, ab 8.295,-- Euro inklusive Überführung) und kickt ihre 400er-Vorgängerin aus dem Programm.
Das will sie
Supersport-Nachwuchs begeistern. Darum greift Kawasaki für die neue Ninja 500 auch ins obere Teileregal und bringt sie in Deutschland nur als besser ausgestattete SE an den Start. Brillantes TFT-Display, KIPASS-System (Kawasaki’s Intelligent Proximity Activation Start System) für schlüsselloses Starten, Assist- und Anti-Rutsch-Kupplung (schön leicht zu betätigen, verhindert das „Stempeln“ des Hinterrads bei starker Motorbremsung), große Vorderrad-Bremsscheibe (310 mm), Smartphone-Connectivity. Die Routenführung lässt sich zwar nicht aufs Display spiegeln, dafür können Fahrer oder Fahrerin zum Beispiel Display-Benachrichtigungen empfangen sowie Fahrprotokolle erstellen und Community-Funktionen nutzen. Teilen ist bekanntlich alles. Das gilt auch für den Antrieb: Der neue Motor kommt logischerweise in allen Fünfhundertern zum Einsatz –
Eliminator 500, Z500 und eben Ninja 500 SE. Das Mapping hat Kawasaki individuell angepasst.
Das bietet sie
Wie gehabt muntere 45 PS (33,4 kW). Der Power-Peak liegt jetzt 1.000 Umdrehungen pro Minute früher an: Die Ninja 400 musste noch 10.000 Touren hochdrehen, um voll im Saft zu stehen. Der Ninja 500 reichen 9.000 U/min. Deutlich zugelegt hat das maximale Drehmoment: Es steigt von 37 Nm bei 8.000 Touren auf jetzt 43 Newtonmeter bei 6.000 Umdrehungen. Dank mehr Hub und neu gestalteter Kurbelwelle entfaltet der überarbeitete 400er-Motor seine Leistung jetzt homogener. Oder um es mit den Worten von Martin Lambert zu sagen, European Public Relations Manager von Kawasaki Motor Europe: „Die Ninja 500 geht jetzt cremiger ans Gas.“ Und dreht sehr beherzt hoch, mit bissig anschwellendem Sound.
Auch der Verbrauch schwillt an bei beherzter Fahrweise: 4,5 bis 4,7 Liter auf 100 Kilometer errechneten am Ende der Testfahrten die Bordcomputer der meisten Kollegen, ergibt mit 14-Liter-Tank knapp 300 Kilometer Reichweite. Das ist für ein Motorrad aus der Abteilung Supersport vertretbar, zumal wir das famos kurvige Hinterland von Alicante angemessen dynamisch durcheilt haben. Rechnet man den offiziellen CO₂-Wert (89 g/km) des Bikes um, verbraucht die Ninja 500 SE im Durchschnitt 3,84 l/100 km.
Das kann sie
Sehr engagiert durch Kurven eilen und souverän über geschwungene Landstraßen pesen. Fahrwerk und Handling überzeugen, was sicher niemanden überrascht: Die Ninja 500 SE setzt aufs bewährte Rahmenkonzept ihrer Geschwister. Das macht sie sicher und weckt Vertrauen. Dank des geringen Gewichts lässt sie sich super easy fahren und rangieren. Die Sitzposition ist vergleichsweise entspannt für ein Sportbike. Auch längere Strecken arten nicht in Stress oder schmerzende Handgelenke aus. Die moderate Sitzhöhe von 785 mm erleichtert das Auf- und Absteigen. Genau das Richtige für Fahrer und Fahrerinnen, die keine Lust auf schwere Brocken haben, selbst wenn sie mehr als A2-Bikes pilotieren dürfen.
Im direkten Vergleich mit der nackten
Z500 (wir fuhren die SE, nach Deutschland kommt nur die Standard) liegt die verkleidete Ninja für meine Begriffe satter auf der Straße. Bei gleichem Radstand (1.375 mm) und identischen Federwegen (120 mm vorn, 130 mm hinten) wirkt sie auf mich etwas erwachsener. Die flache Sitzbank fällt in die Kategorie „hart, aber herzlich“. Sie lässt dem Fahrer viel Bewegungsfreiheit; das erleichtert der Knie-runter-Fraktion das Abhocken in Kurven. Beifahrer sollten wie auf der Z500 kühn und leicht sein. Ihre erhöhte Sitzposition erfordert kompakte Körpermaße und echte Hingabe.
Das bleibt in Erinnerung
Die begeisterten Gesichter der Spanier, sobald wir mit unserer „Lime Green“-farbenen Ninja-Rotte irgendwo auftauchten. Farbe und Silhouette dieses Bikes lassen keinen Betrachter kalt. Eine Kawa-grüne Ninja ist immer ein Hingucker; unter Motorradfahrern (er-)kennt sie vermutlich jeder. Preislich liegt die neue Ninja 500 SE exakt 1.000,-- Euro über der neuen Z500: 6.995,-- Euro möchte Kawasaki für die Maschine samt Fahrzeugpapieren sehen. On top kommen 350,-- Euro Liefernebenkosten. Wer dezente Farben bevorzugt, kann die Ninja 500 SE für den gleichen Preis auch in Schwarz-Grau ordern.
Fazit Kawasaki Ninja 500 SE
Was für die neue Kawasaki Z500 gilt, gilt natürlich auch hier: mehr Hubraum, mehr Drehmoment – mehr Fahrspaß. Wie es sich für ein Sportbike gehört, schnuppert die 500er-Ninja gern am roten Bereich. Für die Kaufinteressenten der Halbliter-Kawa dürften die hohen Drehzahlen wie Musik klingen. Das gehört in dieser Fahrzeugklasse einfach dazu. Erst recht und speziell in den Ohren junger Fahrer.
Pro - knackiges Fahrwerk
- drehfreudiger Motor
- geringes Gewicht
- Connectivity
Contra - verlangt nach Drehzahlen
- geringer Sozius-Komfort