KTM in der Krise: Neumeister übernimmt CEO-Posten von Pierer

Im Rahmen des KTM-Insolvenzverfahrens kam es am Freitag zur zweiten Gläubigerversammlung.Investoreninteresse und eine Wiederaufnahme der Produktion sind in Sicht.
24.01.2025
| Lesezeit ca. 3 Min.
BMH-Images
Es war 8.42 Uhr. Zu diesem Zeitpunkt betrat Gottfried Neumeister das Landgericht Ried im Innkreis. Es war der erste offizielle Termin, den der 47-Jährige als alleiniger CEO von KTM wahrzunehmen hatte. Erst am Vorabend war offiziell bestätigt worden, was in den vergangenen Wochen immer wieder vermutet worden war: Stefan Pierer, jahrzehntelang Chef des österreichischen Motorradherstellers, übergibt das Zepter an den Mann, den Pierer selbst zunächst als Co-CEO und Ersatz für Finanzvorstand Viktor Sigl in das Unternehmen geholt hatte.

Neuer CEO: Gottfried Neumeister übernimmt von Pierer

Dass Neumeister selbst bei KTM das Ruder übernehmen würde, war dabei offenbar bereits bei seinem Amtsantritt im Innviertel geplant, wie er am Rande der zweiten Gläubigerversammlung im Rahmen des Insolvenzverfahrens des Motorradherstellers zu Protokoll gab.
Dass ich CEO der KTM werde, war für mich nicht überraschend. Ich habe Herrn Pierer vor etwas mehr als einem halben Jahr kennengelernt und wir haben uns damals darauf geeinigt, dass ich seine Nachfolge antreten werde. Es war bereits im Sommer letzten Jahres ausgemacht, dass ich zunächst als Co-CEO beginne. Ich bin stolz darauf, dass ich Stefan Pierers Erbe fortsetzen darf. Ich werde das mit Vorsicht tun, aber wir müssen auch mutige Schritte machen. Denn das ist das, was KTM ausmacht: Die Fähigkeit, neue Wege zu gehen.KTM-CEO, Gottfried Neumeister

Gläubigerversammlung bestätigt Sanierungsplan

Die Gläubigerversammlung selbst verlief dabei, wie im Vorfeld zu vermuten war. Insolvenzverwalter Vogl dazu: „Das Unternehmen wird fortgeführt. Am 25. Februar kann eine Schuldentilgungsquote von mindestens 30 % angeboten werden. Das ist eine wesentliche Verbesserung der Situation. Es sind wesentliche Schritte zur Sanierung unternommen worden und es ist in Aussicht, dass ein Investor kommt, der das notwendige Kapital zur Entschuldung zuführen und die Liquidität des Unternehmens über das Insolvenzverfahren hinaus sicherstellen soll.“

Investoren: Bajaj und CFMoto im Gespräch – welche Rolle spielt Remus?

Wer der Investor oder die Investoren sind, darüber mussten sowohl Neumeister als auch Vogl noch schweigen. Zuletzt war vor allem die Rede von KTM-Anteilseigner Bajaj und Partner CFMoto, jedoch auch von Auspuffhersteller Remus. Vor wenigen Tagen war eine Forderungsfrist ausgelaufen, bis die Gläubiger ihre Forderungen beim Gericht hinterlegen konnten. Von den so aufgelaufenen Forderungen von 2,1 Mrd. Euro wurden 1,6 Mrd. anerkannt.

Keine weiteren Entlassungen geplant

Weitere Kündigungen, über die im letzten Jahr ausgesprochenen 1.800 Entlassungen hinaus, stehen nicht auf dem Plan.
infotainment
Ich gehe davon aus, dass das Geschäftsmodell der KTM-Gruppe zukunftsträchtig ist. Die Frist für Kündigungen ist abgelaufen. Wenn noch Entlassungen bevorstünden, dann wären diese Kündigungen schon ausgesprochen worden. Jetzt sind die Banken am Zug.Sanierungsverwalter, Vogl

Produktionsstart am 17. März vorgesehen

Am 17. März soll die Produktion wieder anlaufen. Offiziell war bislang, dass die Bänder im Januar und Februar stillstehen. Eine Verlängerung bis in den April hinein schien möglich. Am Montag soll in einer außerordentlichen Hauptversammlung über eine Kapitalerhöhung abgestimmt werden.

Jetzt mitreden – deine Meinung zählt!
Schon dabei? und mitdiskutieren!
Ihr Kommentar wird abgespeichert...