Dreirad und XJR 1300 - was ist bei Yamaha los?

Dienen solch absonderliche Fahrzeuge, wie zum Beispiel die Yamaha-Studie, lediglich der Meinungsforschung?
08.10.2014
| Lesezeit ca. 3 Min.
Hagen Pietsch
Yamaha
Frei wählen können wir auch, was die dargebotene Modellvielfalt angeht. Und das ist auch gut so, denn Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Bei einigen der vorgestellten Geräte fragt man sich allerdings, wer da wohl an Geschmacksverirrung leidet. Zum Glück sind wir inzwischen wieder ein Stück weit von den mitunter unsäglich hässlichen Designs von vor einigen Jahren entfernt.
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Allerdings stehen auch heute noch merkwürdig anmutende Gefährte auf diversen Messeständen. Wobei merkwürdig schon recht schmeichelhaft sein kann, hört man auf die Stimmen aus dem „off“. Möglicherweise dienen solch absonderliche Fahrzeuge, wie die Yamaha-Studie, lediglich der Meinungsforschung. Abgeneigt neuen Konzepten gegenüber sollte man jedenfalls nicht sein. Und so gebe ich offen und ehrlich zu: Fahren würde ich solch eine, ähhhm, Maschine wirklich gerne.
Yamaha Studie

Vielleicht ist es ja eine Offenbarung?! Eins steht fest (und das bitte nicht so ganz ernst nehmen): Wir benötigen dringender denn je bunte Reifen! Jawohl! Wo wir uns gerade über Yamaha unterhalten, schauen wir doch mal, was es da Neues gibt. Modellmodifikationen … ja klar, besonders an der MT-Serie wird fleißig herumgebastelt. Der Erfolg scheint bei Yamaha ja momentan die Stimmgabeln zum Schwingen zu bringen. Außerdem haben sich die schlauen Japaner einen tollen Schachzug einfallen lassen. Statt selbst Designstudien zu bauen, was ja in Bezug auf das Dreirad ja durchaus nach hinten losgehen kann, vergibt man ein paar Maschinen an bekannte Customizer und lässt die schrauben, was das Zeug hält. Dass dabei wirklich schöne Maschinen entstehen, kann man an den „Yard Built“ genannten Projekten sehen. Warum die gesammelten Ideen nicht den Weg in die Entwicklung der Modelle finden, kann ich mir nicht erklären.
Yamaha XJR 1300
Yamaha XJR 1300
Als Beispiel möchte ich hier auf den Dauerbrenner unter den Big Bikes eingehen – die XJR 1300. Auf dem Papier lesen sich die Neuerungen für 2015 vielversprechend: Größter luftgekühlter Reihenvierzylinder auf dem Markt (gut, das ist jetzt nicht wirklich neu), Öhlins–Federbeine und DLC-beschichtete Gabel (Diamond-like Carbon), konisch geformter Aluminium-Lenker, 14,5-Liter-Tank, Solositz-Design, schwarze 4-in-2-in-1-Auspuffanlage, Multireflektor-Scheinwerfer mit einem Durchmesser von nur 180 mm, Seitenabdeckungen aus Alu mit Drahtgeflecht, neue Anzeigeinstrumente und ein kürzeres Rahmenheck.
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Hört sich toll an, gerade so als ob ich selbst daran herumgeschraubt hätte. Die Umsetzung dieser Maßnahmen wurde aber augenscheinlich in die Hände eines Praktikanten gelegt. Und ABS? Sucht man weiterhin vergebens. Das kurze Heck sieht ja recht schick aus, der Kennzeichenhalter passt aber daran wie ein paar Federn an einen Hammerhai. Der kleine Scheinwerfer rockt, warum aber darüber so ein mächtiger Trümmer von Cockpit thronen muss, verstehe ich nicht. Und nun komme ich zur Krönung. Auch wenn man Akrapovič auf den Auspuff pinselt, wird der dadurch nicht schöner. Vielmehr habe ich den Eindruck, dass jemand noch ein paar Meter Ofenrohr zur Bastelstunde freigegeben hat. Hilfe! Zwei kurze und knackige Schalldämpfer, rechts und links, das wäre es gewesen! Aber das, was da hinten an der 1300er dran hängt – Junge Junge, da wird sich der Zubehörmarkt mal so richtig freuen. Von den klobigen Felgen möchte ich da gar nicht sprechen. Ein Klassiker, der es wahrlich nicht verdient hat, so verschlimmbessert zu werden!

Andererseits scheinen sich die Macher der MT-Serie einig zu sein, denn da gefällt fast jedes Modell. So auch die MT-07 im aggressiven Stunt-Style. Schick ist die geworden, die MT-07 Moto Cage! Die Modifikationen machen Sinn und sehen gut aus und hier gibt es von Herrn Akrapovič auch einen formschönen Endschalldämpfer im Nachrüstregal – geht doch!
MT-07 Moto Cage
MT-07 Moto Cage
Die Moto Cage zeichnet sich durch folgende Änderungen aus: Rahmenfest montierte Motorschützer, Motorschutzbügel aus Stahlrohr, neuer Soziussitz, Handprotektoren, einstellbares Frontschild, rote Kühler-Protektoren, rotes Vorderrad – schwarzes Hinterrad und rote Fahrwerkkomponenten. Wirklich schick und auch irgendwie griffig! Geht augenscheinlich doch bei Yamaha! Wirklich bahnbrechende Neuerungen sucht man im Moment allerdings vergebens. Vielleicht ändert sich das aber in Kürze, denn man erwartet laut Gerüchten eine neue R1!
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