Mehr als eine halbe Million Exemplare hat Yamaha bislang vom XMAX gefertigt. Seit zwei Jahrzehnten ist er der Inbegriff des Sportrollers im A1- und A2-Segment. Eine echte Erfolgsgeschichte für die Japaner aus Iwata in der Präfektur Shizuoka. In Triest hat Yamaha jetzt die neue Generation des XMAX 300 präsentiert. Vorhang auf fürs neue (Zungenbrecher-)Topmodell XMAX 300 Tech MAX+!
Beheizbare Sitzbank und Griffe, elektrisch verstellbarer Windschild mit Aluminiumstreben, kombiniertes TFT- und LC-Display, kostenlose Garmin-Navigation StreetCross – Yamaha hat großzügig ins obere Regal gegriffen, was die Ausstattung der neuen Generation des XMAX 300 als Tech MAX+ betrifft. Einzig selbsttätig ausgehende Blinker enthalten die Japaner ihrem XMAX auf der Komfortliste vor. Wie gehabt, kommt der Sportroller als 125er (A1-Führerschein & B196) und als A2-Variante mit 321 ccm Hubraum. Letztere steht blitzsauber vor uns und blinzelt mit der Sonne Triests um die Wette. Die mondäne Hafenstadt an der Adria ist die Hauptstadt der Region Friaul-Julisch Venetien – und wie gemacht für sportliche Großradroller. Vorn 15 Zoll, hinten 14 Zoll, die Ergonomie ausgelegt auf klassisches Sitzen mit Füßen/Schuhen auf den Trittbrettern oder sportliches Scootern mit ausgestreckten Beinen am abgewinkelten Beinschild.
Optisch, haptisch und in puncto Komfort der Hit ist die neue Sitzbank in Lederanmutung. Sie fühlt sich samtweich an, ist an den Seiten schön abgeflacht, was die Sitzhöhe von immerhin 795 mm relativiert, und bettet den Fahrer samt Sozius/Sozia so richtig schön kommod auf dem Automatikroller. 28 PS und 29 Nm überträgt die Triebsatzschwinge ans Hinterrad. Das ist eine jederzeit ausreichend große Portion an Power und Drehmoment für „Urban Commuter“, also klassische Pendler und Auto-Abstinenzler. Der XMAX 300 hängt munter am Gas. Per Keilriemen-Automatik geht es zügig und schaltfrei an der Ampel los und munter in Richtung 100 km/h, sobald man dem Stadtverkehr entflieht. Auf den Landstraßen und Hügelketten des Friaul spielt der XMAX groß auf: Er vernascht Kurven, überholt zügig und lässt sich jederzeit spielerisch beherrschen.
Die Verkleidungsscheibe lässt sich elektrisch und gänzlich lautlos um 95 mm nach oben oder unten bewegen. Gemessen an ihrer übersichtlich wirkenden Größe bietet sie erstaunlich guten Windschutz und sicher auch Regenschutz; davon überzeugen mussten wir uns zum Glück nicht – das Wetter war unser Freund, die Sonne brannte den ganzen Tag heiter vom Himmel. Zusätzlichen Windschutz für den Fahrer beziehungsweise seine Arme bieten die nach oben gewanderten Blinker. Ihr breites Gehäuse ist direkt an den Windschild des XMAX angeflanscht, was die Sichtbarkeit deutlich verbessert.
Gerade einmal drei Liter auf 100 Kilometer gibt Yamaha als offiziellen Verbrauch an. Der 13,2-Liter-Tank beschert dem XMAX 300 Tech MAX+ also rein rechnerisch 440 Kilometer Reichweite. Bei unserer Testfahrt landete ich bei 3,3 Litern, ergibt immer noch gut 400 km bis zum Zwangsstopp an der Zapfsäule. Das macht den Unterhalt des XMAX 300 günstig. Zum Service muss er erstmals nach 1.000 km und dann alle 6.000 km oder einmal im Jahr. Auch das rechnet sich, bewegt man sein Gefährt primär im städtischen Raum.
Unter der Sitzbank findet eine komplette Kleintierfamilie Platz: Das Staufach ist riesig, abgepolstert und beleuchtet. Je nach Hersteller und Modell passen problemlos zwei Helme hinein und dazu etwas Kleinkram. Links im Beinschild befindet sich ein weiteres (Smartphone-)Fach. Es öffnet sich auf Knopfdruck und beherbergt eine USB-C-Ladebuchse. Als Originalzubehör gibt es zwei unterschiedlich große Topcases. Das Grundmodell bietet 34 Liter Stauraum, bei der schlüssellosen Premiumvariante sind es 45 Liter. Die maximale Zuladung des fahrfertig 183 Kilogramm schweren XMAX beträgt 167 kg. Das reicht für Kurztrips zu zweit oder den Wocheneinkauf locker aus, auch Soloreisen mit passendem Gepäck sind problemlos möglich. Ein echtes Langstreckenbiest ist dieser Roller allerdings nicht, trotz der von Yamaha kommunizierten Höchstgeschwindigkeit von 138 km/h.
Vorn federt eine Telegabel, hinten die Triebsatzschwinge. Das Bremsen erledigen die hydraulischen Scheibenbremsen der XMAX 300 Tech MAX+ unaufgeregt und zuverlässig. ABS und Traktionskontrolle unterstützen, wenn nötig, bekommen auf trockener Straße in der Regel aber wenig bis nichts zu tun. Muss der Fahrer dann doch mal richtig hart in die Eisen gehen, warnt das neue Notbremssignal (ESS) den übrigen Verkehr durch schnelles Aufblinken sämtlicher vier Blinker. Farblich trennt Yamaha die beiden XMAX-300-Modelle strikt: Das Standardmodell (ab 6.899,-- Euro) gibt es nur in den Farbvarianten Icon Black mit blauen Felgen und Tech Kamo mit schwarzen Rädern. Das 300er-Topmodell Tech MAX+ (ab 7.999,-- Euro) bekommen Käufer nur in Ceramic Grey oder Dark Magma.
Fesch sieht er aus mit seinen „breiten Schultern“ und dem entschlossenen Blick, der neue XMAX 300 Tech MAX+. Unkompliziert, zuverlässig, dynamisch: Yamaha setzt bei der neuen Generation auf Tugenden, die auch schon die Vorgängermodelle groß gemacht haben – und wertet den XMAX mit Features wie beheizbarer Sitzbank, elektrisch verstellbarer Verkleidungsscheibe und Smartphone-Konnektivität gekonnt auf.