Techno-Cruiser nennt Ducati seine XDiavel V4. Das passt. Die Alternative zur Diavel V4 kommt mit der gleichen Leistung, aber eigenständigem Look, sieht man vom mächtigen Vierer-Endpuff und der eigentlichen Linie mal ab. 1.620 mm Radstand gönnen die Italiener ihrem „entspannten“ Teufel. Länge läuft. Erst recht mit ausgestreckten Beinen.
Das will die Ducati XDiavel V4
V4 Granturismo – Kenner wissen, hinter dem klangvollen Namen stecken 1.158 ccm Hubraum, 168 PS Leistung und 126 Nm Drehmoment. Kurzum: Power ohne Ende – und 8 PS mehr als beim Vorgängermodell Richtig gut aussehen und allen Cruiser-Fahrern klarmachen: Es muss kein US-Fabrikat sein und kein Big-Boxer aus Berlin, will man ein Bike mit richtig viel Leistung (168 PS) und Mega-Drehmoment (126 Nm) bewegen. Im Vergleich zu den Cruiser-Wettbewerbern ist die bildschöne Italienerin fast ein Leichtgewicht: Trocken wiegt sie „nur“ 229 Kilogramm. Die Wettbewerber fangen mit einer „3“ vorn an. Im Vergleich zur 1260er-Vorgängerin (gab es alternativ als S-Version) hat sie damit 4 bis 6 kg abgespeckt. Zugleich bekommt sie mit dem V4 Granturismo 8 PS mehr Leistung.
Die Rechnung geht auf. Auch in puncto Sitzkomfort hat Ducati nachgebessert: Breiter, besser gepolstert, mehr Platz für Fahrer und Beifahrer – der neue Doppelsitz gefällt. Dazu gibt es 25 mm mehr Federweg hinten (jetzt 145 mm). Üppig ist die Bewegungsfreiheit auf 770 mm Sitzhöhe natürlich nicht: Man sitzt – nicht zuletzt durch die vorverlegten Fußrasten – recht festgetackert in seiner Beschleunigungsmulde.
Entspannte Ergonomie: Breiter Lenker, tiefer Sitz (770 mm Sitzhöhe), Füße locker nach vorne ausgestreckt – dennoch sieht die XDiavel V4 nicht aus wie ein x-beliebiger Cruiser
Das bietet die Ducati XDiavel V4
Das volle Paket. Sicherheits-Features wie vier Riding Modes, drei Powermodes, Kurven-ABS, schräglagenabhängige Traktionskontrolle, Wheelie Control, Notbremssignal und auffälliges Tagfahrlicht, dazu ein sehr stylisches, hervorragend ablesbares 6,9-Zoll-TFT-Farbdisplay im 8:3-Smartphone-Format, Quickshifter, beleuchtete Bedienelemente, Multimedia-System mit Turn-by-Turn-Navigation, dynamische Blinker (jetzt seitlich am riesigen Tank), Voll-LED-Scheinwerfer und Tempomat. Alles drin, alles dran – bis auf Heizgriffe. Die lässt sich Ducati extra bezahlen (321,64 Euro) oder steuert sie per Touring-Paket bei (1.737,11 Euro, u. a. Seitenkoffer, Beifahrer-Rückenlehne).
Eigenständiger Look: Optisch ist die neue Ducati XDiavel V4 unter anderem am neugestalteten Voll-LED-Scheinwerfer mit umlaufendem Tagfahrlicht zu erkennen
Das kann die Ducati XDiavel V4
Markenzeichen der Diavel-Geschwister ist der monströse hintere Pneu. Der Pirelli Diablo Rosso III darf sich des stattlichen Reifenmaßes 240/45 ZR 17 rühmen So richtig auf dicke Hose machen. Möchte jemand einen fetten Strich auf den Asphalt brennen mit dem 240er-Hinterrad, dem Markenzeichen der Diavel-Geschwister? Bitte, nur zu, die passende Power Launch Control spendiert Ducati serienmäßig. Die neuen Lackfarben Burning Red und Black Lava (300,-- Euro Aufpreis) passen zu solchen Aktionen wie die Faust aufs Auge, machen aber auch vor einem 5-Sterne-Hotel mächtig was her. Übers leicht zu verstehende und easy zu bedienende Bordmenü lassen sich die Fahrprogramme feintunen; Urban und Wet fahren automatisch die Leistung zurück. In der Stadt schaltet sich V4-Granturismo-typisch die hintere Zylinderbank ab. Das schmälert den Spritverbrauch. Meiner lag bei 6,7 Litern/100 km. Ducati gibt 6,6 Litern/100 km an. Passt für so einen Power-Cruiser. Der breite und lang gestreckte Tank fasst 20 Liter, macht rund 300 Kilometer Reichweite.
Neuer Look, mehr Power: Ducati schickt ab Mai 2025 auch die XDiavel mit dem bewährten V4 Granturismo auf die Straße. Motto: Füße voraus, Köpfe verdrehen!
Das bleibt in Erinnerung
Die Art und Weise, wie sich die XDiavel V4 in Bewegung setzt. Untenrum minimal ruppig, zieht sie ab 2.000 Touren mit einem sagenhaften Bums davon – und dreht und dreht und dreht, wenn man es darauf anlegt. Muss man aber gar nicht. Bei 7.500 Umdrehungen pro Minute ist das maximale Drehmoment erreicht. Und damit auch der ideale Punkt zum Schalten. Die immerhin 245 Kilogramm mit vollem Tank lösen sich dabei in Luft auf. Faszinierend.
Länge läuft: 1.620 mm misst der Radstand der Ducati XDiavel. Hier zu sehen: der extrem flache Rennauspuff von Akrapovič – leider ohne Straßenzulassung. Auf der Rennstrecke beschert er der XDiavel 11 PS mehr und spart 11 kg Gewicht ein Schöner, stärker, leichter – Ducati hat an allen wichtigen Parametern gedreht, um die XDiavel in den nächsten Lebensabschnitt zu schicken. Die Art, wie leicht und easy der Techno-Cruiser zu fahren ist bei so viel Power und „Füße voraus“-Sitzposition, erstaunt immer wieder. Der Preis, klar, üppig (ab 28.990,-- Euro plus 345,-- Euro Nebenkosten). Aber nun: Das Besondere war schon immer etwas teurer. Das weiß man ja in der Premium-Liga.
Die alte 1200er Diavel war noch in Männergröße, die neue wirkt auf den Bildern als wäre sie etwas eingegangen. Auch die Sitzposition ist nicht mehr so ansprechend. Die Optik? Naja, hat irgendwie die brutale Muscle Bike Optik verloren und gefällt mir durch die sportlichen Linien nicht mehr so einzigartig und ansprechend.
Ich wünsch dir immer ne Hand breit Asphalt unterm Gummi.