Was lange währt… Die bekannte Redewendung vom „guten Ding, das Weile haben will“ gilt auch für manche Entwicklung in der Motorradwelt. Nachdem die Motorrad-Fachpresse schon im Frühjahr 2018 die Möglichkeit hatte, Motorrad-Prototypen mit einer von Bosch stammenden adaptiven Abstands- und Geschwindigkeitsregelung zu fahren, macht BMW als erster Hersteller nun Ernst: ACC, aus dem Pkw bereits seit mehr als einem Jahrzehnt bekannt, wird ab dem Modelljahr 2021 auch in Zweirädern aus Bayern zu haben sein. Damit haben zumindest BMW-Bikes mithilfe von Radar inzwischen das Sehen gelernt.
Für anspruchsvolle Tourenfahrer
BMW sieht in der ACC („Adaptive Cruise Control“) ein Komfortmerkmal, das sich insbesondere an den anspruchsvollen Tourenfahrer wendet. Das System ermöglicht eine automatische Regelung des vom Fahrer gewünschten Tempos und des Abstands zum vorausfahrenden Fahrzeug. Dabei kann der Abstand in drei Stufen variiert werden; Abstand und Fahrgeschwindigkeit können über einen Taster bequem eingestellt werden. Dabei werden die individuellen Einstellungen in der TFT-Instrumentenkombination angezeigt. BMW hat sich entschieden, zwei wählbare Charakteristika für das Regelverhalten anzubieten: komfortabel oder dynamisch. Dabei werden Beschleunigung und Verzögerung jeweils unterschiedlich beeinflusst. Außerdem kann die Abstandsregelung auch deaktiviert werden, sodass die Geschwindigkeitsregelung Dynamic Cruise Control (DCC) genutzt werden kann.
Sanftes Regelverhalten, insbesondere in Schräglage
Die unterschiedlichen fahrphysikalischen Umstände beim Motorrad machten es nötig, das Motorrad-ACC wesentlich umfänglicher zu definieren als bei einem Pkw oder Lkw. So wird die Geschwindigkeit durch ACC im Bedarfsfall automatisch reduziert, um eine komfortable Schräglage zu gewährleisten. Mit zunehmender Schräglage wird die Brems- und Beschleunigungsdynamik begrenzt, um ein stabiles Fahrverhalten beizubehalten und den Fahrer nicht durch abruptes Bremsen oder Beschleunigen zu verunsichern. BMW legt auch bei diesem System Wert darauf, dass der Fahrer stets eingreifen kann. So reagiert das neue ACC nur auf fahrende Fahrzeuge; stehende Fahrzeuge – etwa an einem Stauende oder an einer Ampel – werden nicht berücksichtigt; der Fahrer muss selbst bremsen.
Da der Einbau eines ACC in ein bestehendes Motorradmodell wegen der zahlreichen dafür erforderlichen Komponenten nicht möglich ist, beschränkt sich eine Ausrüstung von Motorrädern mit ACC auf Modelle, die entweder neu entwickelt oder sehr tiefgreifend überarbeitet werden. Die Illustrationen von BMW zeigen das ACC in einer K 1600 mit dem Sechszylinder-Motor. Man geht deshalb sicherlich nicht Fehl in der Annahme, dass das Bayern-Tourenflaggschiff zu den ersten Modellen zählt, für die es im kommenden Modelljahr dieses Ausrüstungsmerkmal geben wird; auch der Boxer-Luxustourer R 1250 RT ist Kandidat für die ACC-Implementierung.
Das ACC von BMW ist bereits serienreif – weitere Hersteller werden in Kürze folgen
Mit seiner Technologie-Neuentwicklung wird BMW wohl nicht allzu lange alleine bleiben: Man darf davon ausgehen, dass auch Ducati und KTM – beide setzen, wie BMW, ebenfalls auf die Kooperation mit Bosch – im Modelljahr 2021 ein serienreifes ACC zur Verfügung haben. Bei Ducati ist bekanntlich eine neue Multistrada-Generation in Entwicklung, die von einem V4-Motor angetrieben wird, und bei KTM stehen Modellüberarbeitungen der gesamten Adventure-Baureihe an. Im Zuge dieser Maßnahmen wird vermutlich in Bologna wie Mattighofen das ACC aktiviert. Als bislang einziger japanischer Hersteller hat Kawasaki im November 2019 erklärt, ebenfalls zusammen mit Bosch an der ACC-Implementierung zu arbeiten.
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