M&R-PlusOpfer des Weißrüsselnasenbärs auf der Yucatán-Halbinsel

Auf der mexikanischen Yucatán-Halbinsel erwarten uns beeindruckende Cenoten, wilde Tiere und Maya-Ruinen – ein unvergesslicher Roadtrip in Mexiko.
Opfer des Weißrüsselnasenbärs auf der Yucatán-Halbinsel
Opfer des Weißrüsselnasenbärs auf der Yucatán-Halbinsel An den einsamen Stränden im Nordwesten des Yucatáns kann man ungestört ein paar schöne Schwünge in den weichen Sand ziehen. Das nennen wir mal Karibikflair!
13 Bilder
12.03.2025
| Lesezeit ca. 5 Min.
Tim & Jessy Tretter
Tim & Jessy Tretter
Wir graben uns mit unseren Motorrädern Tiffy und Jolene mal wieder durch den Sand. Endlich. Dabei haben wir beide mega Spaß und wechseln zwischen dem festen Sand am Strand und dem weichen, tiefen Sand am Dschungelrand. Auf der ganzen Strecke treffen wir keine einzige Person, es fühlt sich einsam und frei an hier im Norden von Yucatán. Diese traumhafte Offroad-Route wurde uns vom lokalen Enduro Club empfohlen. Man muss sogar auf die Gezeiten achten und kann nur bei Ebbe diese Route wählen, weil das Wasser sonst zu weit an den Dschungel heranreicht und so den Weg abschneiden würde.

Pinkfarbene Salzseen voller Flamingos und Krokodile

Dschungelweg
Der enge Dschungelweg, der auch immer wieder über den Strand führt, ist ein echtes Juwel
Anschließend nehmen wir direkt die nächste empfohlene Strecke, viel weniger anspruchsvoll, dafür führt sie aber entlang pinkfarbener Salzseen voller Flamingos und Krokodile. Hier toben wir uns noch einmal richtig aus, bevor wir die zwei Motorräder gegen ein Auto eintauschen. Wer jetzt schon einen kleinen Schock bekommen hat, den können wir beruhigen. Wir geben die Mopeds natürlich nicht her, das würden wir niemals tun. Wir benötigen für die nächsten drei Wochen jedoch eine etwas geräumigere Transportmöglichkeit. Der Grund ist privater Natur – unsere Mamas besuchen uns nach so langer Zeit. So stehen wir am Flughafen und freuen uns wie kleine Kinder kurz vor Weihnachten. Und da kommen sie schon, sichtlich k. o. von dem langen Flug, aber immerhin erkennen sie uns noch.
Norden der Yucatan-Halbinsel
Die leuchtend pinke Farbe des Wassers kommt vom hohen Salzgehalt und mischt sich hier mit dem karibisch blauen Atlantikwasser im Norden der Yucatán-Halbinsel
Mit den zwei erkunden wir die Yucatán-Halbinsel und damit auch einiges, was Mexiko zu bieten hat. Das karibische Meer, Maya-Ruinen, Dschungel, Affen, Flamingos, Krokodile, pinke Salzseen, Cenoten und nicht zuletzt leckere Tacos. Cenoten sind Löcher oder Höhlen im Kalkstein, in denen das kristallklare Grundwasser steht. Dort kann man zwischen Unterwasser-Stalaktiten und Süßwasserschildkröten schnorcheln und tauchen. Die gesamte Yucatán-Halbinsel ist übersät mit Cenoten, wodurch es natürlich auch einige innerstädtische gibt, die als Freibad genutzt werden.

Die letzte Woche in Mexiko bricht an

Cenote von Valladolid
Wir besuchen die Stadt Cenote von Valladolid, eine entspannte Oase mitten im Großstadttrubel
Nach dem Urlaub mit den Mamas soll es dann auch schnellstmöglich wieder auf zwei Rädern weitergehen. Also verbauen wir alle Ersatzteile, die ebenfalls mit an Bord waren, und machen uns auf den Weg Richtung Süden. Unsere letzte Woche in Mexiko ist angebrochen. Wir möchten noch ein paar Tage in Bacalar, einer traumhaften Lagune mit türkisfarbenem Wasser, verbringen und noch einmal in den mexikanischen Dschungel zur Ruine Calakmul fahren. So zumindest sieht unser Plan aus.

Ein Weißrüsselnasenbär durchkreuzt unsere Pläne

Wie das dann aber oft mit Plänen so ist, sollte es dann doch ganz anders kommen. Wir schlittern über den Teer, zunächst orientierungslos. Was war passiert? Bestandsaufnahme – wir sind beide bei Bewusstsein, haben keine offensichtlichen Verletzungen, Schmerzen natürlich schon, wir können beide aufstehen, aber der Schreck sitzt tief.
Calakmul
Calakmul ist die schönste und beeindruckendste Ruine, die wir besuchen, mitten im Dschungel gelegen und von Affen bewohnt
Vor uns ist ein Weißrüsselnasenbär auf die Straße gesprungen und ich musste scharf bremsen, was dann leider zu einem unnötigen Auffahrunfall bei hoher Geschwindigkeit geführt hat. Jessy ist fast ungebremst draufgeknallt und wir sind beide hingefallen und einige Meter geschlittert.
Motorradvorderrad
Eine ideale Parkmöglichkeit, um sich für ein paar Tage um das stark eiernde Vorderrad zu kümmern
Die Motorräder haben ganz schön was abbekommen und Jessys Handgelenk und Arm sind jetzt auch dick geworden. Sie kann die Hand kaum bewegen. Wir sind 50 km von der nächsten größeren Stadt entfernt, die Mopeds laufen beide noch, also schnallen wir alles, was abgefallen ist, fest und schleichen auf dem Standstreifen zurück. Jessys Vorderrad eiert und mit den Schmerzen und eventuell bislang nicht entdeckten Verletzungen möchten wir lieber kein Risiko eingehen. Dem Weißrüsselnasenbär geht es übrigens super, er hat uns beim Hinlegen zugeschaut und ist dann gemütlich im Wald verschwunden.

Aller guten Dinge sind zwei

Maya Ruinen von Tulum
Die Maya-Ruinen von Tulum liegen direkt an den Klippen über der Karibik mit einem kleinen Privatstrand. Definitiv eine Toplage
Angekommen in Tulum mieten wir uns für ein paar Tage eine kleine Ferienwohnung. Jessy geht zunächst zum Röntgen. Glücklicherweise ist nichts gebrochen, dafür aber kräftig geprellt. Tiffy, Jessys Motorrad, braucht eine neue Felge. An Jolene muss das Rack neu geschweißt werden und beide bekommen das Plastik eines zerschnittenen Klodeckels aufgeklebt, um die zerstörte Verkleidung am vorderen Tank wieder zu stabilisieren. Außerdem haben wir einiges an den Klamotten und den Satteltaschen zu flicken, aber letztlich sind wir sehr froh und auch überrascht, dass es so gut ausging. Die Schutzkleidung hat auf jeden Fall ihre Aufgabe optimal erfüllt.
Nach knapp drei Wochen Auskurieren und Reparieren fahren wir weiter. Es folgt ein weiterer Versuch, die letzten Tage in Mexiko anzugehen.

Die Ruinen eröffnen famose Ausblicke

Ruinen von Tulum
Einst eine der größten Maya-Städte der Region Yucatán, sind die Ruinen von Tulum heute ein beliebtes Touristenziel und als Bonus von Hunderten Leguanen bewohnt
Zum Abschluss der fast sechs Monate in Mexiko besuchen wir die Ruinen von Calakmul, die zügig zu unseren Lieblingsruinen werden. Schon die Anfahrt ist eine ganz besondere. Es geht 60 km einer engen einsamen Straße durch sehr dichten Dschungel entlang. Wir fahren frühmorgens, es ist 6 Uhr, damit die Tiere noch nicht von den Touristenbussen verscheucht sind. Wir haben Glück, unterwegs treffen wir auf zwei Weißrüsselnasenbären, dieses Mal dann auch ohne Unfall, und mehrere wilde Truthähne, die aus einem unbekannten Grund versuchen, uns anzugreifen. Zwischen den Ruinen entspannen sich Spinnenaffen und Brüllaffen auf den Bäumen. Es geht aber natürlich nicht nur um die Tiere. Die Ruinen sind enorm hoch. Man darf sie besteigen und von dort einen famosen Blick über die Bäume hinweg über gefühlt unendlichen Dschungel werfen. Das Gelände ist sehr weitläufig und es gibt unzählige Ruinen, sodass wir einige davon auswählen müssen, auf die wir hochsteigen möchten. So fallen wir am Ende des Tages tot ins Bett und am nächsten Tag geht es dann direkt zur Grenze und ab ins nächste Abenteuer. Was für ein schöner Abschied aus Mexiko.
#Mexiko#Reise#Szene

Jetzt mitreden – deine Meinung zählt!
Schon dabei? und mitdiskutieren!
WYSIWYG-Editor, text_commentForm_682979615e389
Ihr Kommentar wird abgespeichert...
Kommentare (6)
avatar
21.04.2025 20:27


Chapeau, für die Tour!!
Ein Fremder ist ein Freund, den Du nur noch nicht kennen gelernt hast.
avatar
Wolfgang82
05.01.2025 13:14


Find's immer wieder beeindruckend, wie viel Abenteuer man auf zwei Rädern erleben kann. Pech mit der Technik gehört wohl dazu, aber das macht die Geschichten nur interessanter. Erholung ist wichtig, besonders nach so einem Sturz. Weiterhin eine gute Reise. Ich freue mich auf die nächsten Stories. 
avatar
Metropolis66
31.10.2024 22:20


Als leidenschaftlicher Rollerfahrer, der auch mal von Langstreckenfahrten träumt, finde ich den Mut und die Abenteuerlust von Tim und Jessy beeindruckend. Die Entscheidung, alles hinter sich zu lassen und auf so eine epische Reise zu gehen, ist wirklich inspirierend. Es zeigt, dass das Motorradfahren mehr als nur ein Hobby ist; es ist eine Lebenseinstellung, die Freiheit und Selbstentdeckung ermöglicht. Die Vorstellung, fast den ganzen amerikanischen Kontinent zu durchqueren, weckt in mir den Wunsch, auch irgendwann meine eigenen Grenzen zu überschreiten. Besonders das Erlebnis mit dem Grizzly bei Alaska, zeigt, wie unmittelbar und intensiv die Begegnungen in der Wildnis sein können. Diese Story macht mir Mut, vielleicht doch mal eine längere Tour zu planen.
avatar
Tobi
30.10.2024 13:31


Ein echtes Abenteuer mit Zehenschnaps und Schlüpferkanonen – ein herrlich absurder Trip, der beweist, dass wir die 20er nicht ganz so ernst nehmen ´sollten.
avatar
Roadglide71
29.10.2024 10:40


Die pure Freude und Abenteuerlust, die aus jeder Zeile springt, fängt so authentisch das ein, was das Motorradfahren ausmacht – Freiheit und das Unbekannte. Einfach herrlich, diese Hingabe!
avatar
HondaShadow
26.10.2024 13:30


crazy was die beiden erlebt haben, aber mit sandalen am gletscher is ja fast schon fahrlässig ;)  ich wünsche euch eine gute weiterfahrt und und mir mehr tolle eindrücke von eurem abentuer